Kulturkonzept Kloster Irsee

Das bislang im Kloster Irsee etablierte Musikfestival "Klang & Raum" hat in 2011 letztmalig stattgefunden. Der Bezirk als Träger des Schwäbischen Bildungszentrums hat frühzeitig seinen Willen bekundet, zum Bezirksjubiläum 2013/14 (60 Jahre Wiedergründung des Bezirks Schwaben) in seinem Kulturzentrum Irsee ein neues kulturtouristisches Programm aufzulegen, das

• zum einen den Musikstandort Kloster Irsee in Zukunft zu prägen vermag, zum anderen aber auch

• der „doppelten Vergangenheit“ des Hauses Rechnung trägt, das eben nicht nur von der Kulturtradition der Benediktiner, sondern auch von einer 123jährigen Psychiatrie-Geschichte als Heil- und Pflegeanstalt geprägt ist.

Kloster Irsee als Standort für ein musikalisches Ereignis von Rang wird nur dann Bestand haben können, wenn der Schwerpunkt auf ein neues, innovatives Konzept gelegt wird, um nicht nur etablierten ästhetischen Maßstäbe gerecht zu werden, sondern auch

• die Verknüpfung Alter Musik mit zeitgenössischen Musik-Elementen sicherzustellen;

• statt eines „exklusivistischen“ Charakters (Stichwort: hohe Eintrittspreise für ein arriviertes Publikum) stärker junge Hörer-Erwartungen aufgreift und

• nicht nur die Verbindung von Musik, Kulinarik und Touristik weiter bedient, sondern auch soziokulturelle Aspekte in Verbindung mit der Musik-Darbietung weiter entwickelt (Anspruch der Inklusion).

Mit dem geplanten Projekt soll in Trägerschaft des Schwäbischen Bildungszentrums Irsee ein innovatives kultur-touristisches Konzept für Kloster Irsee entwickelt werden, das den Ort als Kulturstandort und überregionale touristische Destination bestätigt und erweitert. Neben dem Ziel, das Schwäbische Bildungszentrum als Kulturzentrum des Bezirks Schwaben professionell zu vermarkten, soll das zu entwickelnde Konzept durch eine kluge Vernetzung den Tourismus der gesamten Allgäu-schwäbischen Region stärken. Das neue Festival soll als kulturtouristische Destination in bestehende touristische Netzwerke und Plattformen eingebunden werden, um das Profil der Region als Kulturregion zu stärken und zu ergänzen.

Es wird deshalb großer Wert darauf gelegt, keine Konkurrenz zu bestehenden kulturellen Angeboten der Kommunen und Einrichtungen im Allgäu zu bilden (z.B. die Festivals des Labels „Allgäu Hochgenuss“). Das neue Angebot soll vielmehr als Ergänzung konzipiert werden, sowohl terminlich als auch inhaltlich.

Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts sind die Bereiche kulturelle Bildung und Musikvermittlung. Hier sollen aktuelle Impulse aus der Konzert- und Musikpädagogik sowie neueste Erkenntnisse der Audience Development-Forschung aufgegriffen werden, um neue Publikumssegmente zu erschließen und Zugangsschwellen abzubauen. Der Schwerpunkt liegt hier auf partizipativen Ansätzen, die insbesondere die Bevölkerung der Region ansprechen. Das Konzept soll den Anspruch haben, hier Maßstäbe setzen. Um auch hier die regionale Einbindung in den Mittelpunkt zu rücken, sollen Kooperationen mit Bildungseinrichtungen, Kulturvereinen und Kulturinstitutionen des Landkreises, der Region und des Bezirks gesucht werden. Auch künstlerische Persönlichkeiten, die aus der Region stammen oder aktuell in der Region tätig sind, sollen integriert werden.

Kulturelle Einrichtungen bilden häufig große Zugangsschwellen für Menschen aus bildungsfernen Schichten oder für durch körperliche und geistige Behinderung oder soziale Herausforderungen benachteiligte Menschen. Auch Jugendliche finden sich in den herkömmlichen Angeboten der Institutionen oft nicht wieder. Schwerpunkte des Konzepts sollen neben der touristischen Komponente daher vor allem die Themen soziale Inklusion (z.B. durch Zusammenarbeit mit Fördereinrichtungen oder sozialen Einrichtungen) und eine aktive und inklusive Jugendarbeit sein. Kloster Irsee soll zu einem im sozialen wie gesellschaftlichen Sinn barrierefreien Ort der Begegnung zwischen Künstlern, Publikum und Bevölkerung werden.

Die Entwicklung des neuen Kulturkonzeptes Irsee und die modellhafte Umsetzung wird mit insgesamt 112.750 € gefördert.