Digitale Tourismus Informationen Füssen: Zentralisierte Dateninfrastruktur und Touchpoints

Der Tourismus in Füssen ist der größte Wirtschaftsfaktor der Stadt. Die Aufgabe von Füssen Tourismus und Marketing (FTM) ist es, das Bedürfnis und die Nachfrage der Gäste nach Informationen über die Destination zu befriedigen sowie Füssen gezielt zu vermarkten. Entscheidend dafür ist die Nutzung geeigneter Kommunikationskanäle. Die zukünftig relevanten und vornehmlich digitalen Kommunikationskanäle stellen jedoch andere Anforderungen an die zu übermittelnden Informationen als die etablierten, was einen deutlichen Anpassungsdruck bei Destination Management Organisationen (DMO) wie der FTM erzeugt. Typische Anwendungsszenarien sind Open-Data (z. B. „Bayern Cloud“) oder digitale Sprachassistenten (z. B. „Alexa“). Das bedeutet im Umkehrschluss, dass nicht entsprechend aufbereitete Daten, über diese Plattformen und Kanäle nicht aufgegriffen und weiterverbreitet werden können. Im Zweifelsfall wird dann auf Daten anderer Zulieferer wie z. B. Google zurückgegriffen, auf deren Daten die DMO nur wenig Einfluss hat und sich damit ihr Gestaltungsbereich bedeutend verringert. FTM verfügt jedoch über ein starres, über die Zeit gewachsenes Geflecht verschiedenartiger Systeme die Daten untereinander über Schnittstellen austauschen, zusammenführen und weiterreichen. Die Systeme haben oft eigene Standards, das führt dazu, dass Änderungen an den Systemen nicht selten zu unüberschaubaren Wechselwirkungen führen, was Optimierungen an der Gesamtstruktur deutlich erschweren. Mit Hilfe von LEADER soll eine zentrale Datenplattform implementiert werden, die den veränderten und zukünftigen Anforderungen sowie Standards entspricht.

 

Hinzu kommt die Erkenntnis, dass der zukünftige Gast Informationen nicht mehr nur in der TI erhalten möchte. Er benötigt die Daten ortsunabhängig und zu unterschiedlichen Zeitpunkten vor und während seines Aufenthalts – oft auch direkt auf seinen eigenen Endgeräten. Die digitale Selbstinformation gewinnt an Bedeutung. Gleichzeitig sind die Informationsbedürfnisse je nach Ort oder Phase der sogenannten „Customer Journey“, also z. B. Reisevorbereitung oder bereits Aufenthalt vor Ort, durchaus unterschiedlich und müssen bedürfnisgerecht strukturiert sein. Als Beispiel: Bei der Reisevorbereitung spielen die Unterkunft und Sehenswürdigkeiten eine maßgebliche Rolle, bei dem Aufenthalt dann eher Gastronomie und Veranstaltungen. Dies alles führt auch dazu, dass bei der persönlichen Beratung in der TI zukünftig eher solche Gastanfragen von Belang sein werden, die per (digitaler) Selbstrecherche nicht zu befriedigen sind und weiterhin die intensive, persönliche Beratung verlangen. Aus diesem Grund sollen im Projekt neben geeigneten Touchpoints (technische Informationsgeräte) innerhalb der TI, die die Informationen ausspielen können auch orts- und geräteunabhängige Touchpoints in Form einer Progressive Web App sowie die Unterstützung für digitale Sprachassistenten geschaffen werden. Dies ermöglicht auch einen Zugewinn an Barrierefreiheit, da die Hardware und das User Interface (grafische Benutzeroberfläche) der Touchpoints so gestaltet sein kann, dass Menschen mit Mobilitätseinschränkung oder Sehbehinderung diese dennoch bedienen und auf alle Informationen der zentralen Datenplattform entsprechend zugreifen können.

 

Ziel des Einzelprojekts ist eine langfristige und nachhaltige Positionierung als zentraler Lieferant von digitalen Daten und Informationen über die Destination Füssen sowie die Gewährleistung von Barrierefreiheit an allen touristischen Touchpoints.

 

Im Sommer 2019 erfolgte die Bewilligung des Projekts durch das zuständige Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kempten.

Projektdaten

Projekttitel

Digitale Tourismus Informationen Füssen: Zentralisierte Dateninfrastruktur und Touchpoints 
 

Projektträger

Füssen Tourismus und Marketing

 

Förderfähige Kosten

60.251,76 €

 

Förderung

30.125,88 €

 

Projektgebiet

Stadt Füssen

 

Förderperiode

LEADER 2014 - 2020